Eine Realschule auf dem Lande - im Jahr 2011

(von Rüdiger Kopplin)

Wenn der ehemalige Realschulrektor Herr Lindenberg vor 25 Jahren in der Festschrift formulierte, dass die Jahre des Aufbaus vorbei seien und dass als fortwährende Aufgaben der innere Ausbau der Schule und die Gestaltung des Schullebens verbleiben, so war das aus der damaligen Sicht treffend beschrieben. Heute muss rückblickend festgestellt werden, dass im schulischen Bereich ständig Veränderungen vorgenommen werden. Und je nach persönlicher Betrachtungsweise werden sie negativ oder positiv bewertet.

Positiv waren auf jeden Fall weitere Baumaßnahmen, die die pädagogische Arbeit erleichterten, um nicht zu sagen verbesserten. Dies bezieht sich natürlich auf alle Schulen des Schulzentrums. So war die Freude groß, als 1994 die Sportaußenanlagen und eine weitere Großsporthalle 1996 ihren Bestimmungen übergeben wurden.

Ab dem 7. August 1975 gab es vier selbständige Schulen im Schulzentrum Emlichheim und es sollte fast noch drei Jahrzehnte dauern, bis die noch von allen Schulen gewünschte und dringend benötigte Aula am 10. September 2003 eingeweiht wurde. Kaum fertiggestellt, war sie schon wieder zu klein, denn nachdem die Orientierungsstufe in ganz Niedersachsen abgeschafft worden war, hatte die Realschule Emlichheim mit Beginn des Schuljahres 2004/2005 so viele Schülerinnen und Schüler, dass fortan immer nur die Hälfte der 18 Jahrgangsklassen bei den einzelnen Veranstaltungen Platz nehmen konnten.

Das Jahr 2004 brachte für die Realschule weitreichende Veränderungen mit sich. Gleich nach der Regierungsübernahme von CDU und FDP in Niedersachsen war zu vernehmen, dass die Orientierungsstufe in diesem Land abgeschafft werden sollte und dass die Schulen des Sekundarbereiches I die fünften und sechsten Schuljahrgänge zurückerhalten würden. Die Beschlüsse folgten auch sehr bald den Ankündigungen und in Emlichheim sah man sich gezwungen, Entscheidungen zu treffen, so dass jeder Schule genügend Raumkapazitäten zur Verfügung standen. Das erwies sich als ein schwieriges Unterfangen, da sowohl die Hauptschule als auch das Gymnasium die Orientierungsstufe beerben wollten. Die Realschule sah für sich keinen Handlungsbedarf. Die politischen Entscheidungsträger kamen jedoch zu der Überzeugung, dass gerade die Realschule am besten im Gebäude der ehemaligen Orientierungsstufe unterzubringen wäre. Umbaumaßnahmen, die etwa 50.000,- € verursachten, wurden in den Sommerferien 2004 durchgeführt und in den letzten Ferientagen fand der Umzug statt, der insbesondere hohe Anforderungen für die Schulleitung und das Hausmeisterteam bedeutete.

Die bisher letzte Baumaßnahme war 2005 die Errichtung der Mensa im Rahmen des Ganztagsangebotes für die Schülerinnen und Schüler der Hauptschule und der Realschule. Unter erheblicher Mitwirkung der Realschule wurde ein Gebäudekomplex errichtet, der neben dem Speiseraum noch weitere zweckmäßige Räume für den Nachmittagsbetrieb besitzt. Wenn das Gymnasium allerdings in Kürze ebenfalls die Genehmigung durch die Landesschulbehörde erhält und Ganztagsschule wird, werden auch hier die Räumlichkeiten nicht mehr den Ansprüchen genügen.

Der Schulträger, die Samtgemeinde Emlichheim, wird also auch in Zukunft nicht nur Erhaltungsmaßnahmen durchführen, sondern sich den ständig ändernden schulischen Anforderungen stellen müssen und weitere Investitionen im baulichen Bereich vornehmen.

Es ist nicht besonders kühn, davon auszugehen, dass es auch in Emlichheim in wenigen Jahren zu einer Zusammenlegung von der Realschule und der Hauptschule kommen wird. Der politische Wille der derzeitigen Landesregierung ist klar formuliert. Das dreigliedrige Schulsystem ist demnach ein Auslaufmodell. Für die Realschule bedeutet das unter anderem auch, wieder umzuziehen und zwar zurück in die alten Räumlichkeiten, denn eine zusammengefasste Schule muss auch räumlich zusammengefasst sein.  

Vielleicht stehen dann auch darüber hinaus genügend Finanzmittel zur Verfügung, um im Schulzentrum ein Schwimmbad vorzuhalten, wie es mit dem mittlerweile ehemaligen Lehrschwimmbecken der Fall war. Leider wurde dies 2010 geschlossen. Viele Kinder haben hier, wie auch der Autor dieser Zeilen, in den zurückliegenden vierzig Jahren das Schwimmen erlernt. Leider kann der Schwimmunterricht nur noch eingeschränkt stattfinden.

Die räumliche Ausstattung hat die pädagogische Arbeit aber insgesamt positiv beeinflusst. So dass eindeutig festzustellen ist, dass sowohl die politischen Verantwortlichen als auch die der Verwaltung sich intensiv für die schulischen Belange eingesetzt haben, so dass davon ausgegangen werden kann, dass bei besserer Kassenlage die Schulen noch wirkungsvoller gefördert werden würden.

Mitunter müssen die Bemühungen des Schulträgers sogar ins Leere laufen, weil die Mitwirkung seitens anderer Verantwortlicher ausbleibt. Was nützen herausragende räumliche Gegebenheiten, wenn nicht die Lehrkräfte in Emlichheim eingestellt werden können, die aufgrund der zu unterrichtenden Fächer zwingend erforderlich wären.

Die Realschule startete als Mittelschule 1961 mit 46 Schülerinnen und Schülern. Im Jubiläumsjahr sind 94 von 154 Grundschulkindern aufgenommen worden. Das ist eine Quote von über 60 %. Daraus kann man schlussfolgern, dass die Eltern der Samtgemeinde Emlichheim nach wie vor großes Vertrauen in die Arbeit der Lehrkräfte der Realschule Emlichheim haben. Gleichzeitig betrachten wir das einerseits als eine große Wertschätzung und andererseits als Herausforderung. Dieser Aufgabe, für die Kinder der Samtgemeinde Emlichheim im Sinne ihrer Eltern verantwortlich zu handeln, werden wir uns auch in Zukunft stellen. Das Wohl der Kinder im Auge zu haben, war und ist der entscheidende Aspekt unserer Arbeit. Entscheidend wird nicht sein, welcher Name über dem Haupteingang stehen wird. Auch wenn die Realschule als Schulform keine Zukunft mehr hat, so kann jeder in Emlichheim, der an dieser Schule gewirkt oder auch nur an bestimmten Entscheidungen und Handlungsfeldern mitgewirkt hat, stolz auf das Erreichte der letzten 50 Jahre sein und gestärkt in die Zukunft blicken.

 

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